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Dinosaurier: Läuse wuselten im Dino-Gefieder

Dinosaurier waren von knabbernden Parasiten geplagt. Das legen zwei Bernsteinfunde nahe. Darin eingeschlossen: eine bislang unbekannte Insektenart samt Dino-Federn.
Dinosaurier: So könnte die Urzeit-Laus Mesophthirus engeli ausgesehen haben.

Im Gefieder von Dinosauriern lebte Getier, das sich an den Federn der Urzeittiere labte. Das zumindest berichtet ein Forscherteam im Magazin »Nature Communications«. Als Beleg führen sie zwei Bernsteinfunde an, die 100 Millionen Jahre lang mehrere Exemplare einer bislang unbekannten Insektenart nebst Federn konserviert haben.

Dass es in der Kreidezeit bereits Läuse gab, hatten Forscher angenommen. Unter anderem genetische Untersuchungen haben darauf hingedeutet, dass die Evolution und Spezialisierung von Läusen bereits vor mehr als 65 Millionen Jahren begann – entsprechend nah lag die Vermutung, dass die gefiederten Dinosaurier, von nicht nur von blutsaugenden, sondern auch Feder oder Haare fressenden Parasiten befallen waren. Aber bislang fehlten passende Funde.

Das bisher älteste bekannte Lausfossil stammt aus dem deutschen Eckfeld. Es beeindruckt zwar mit den Überresten winziger Federpartikel im Kropf, ist jedoch gerade mal rund 44 Millionen Jahre alt. Wie die Tiere sich in der Zeit des Mesozoikums von vor etwa 250 bis 66 Millionen Jahren bis in besagtes Eozän, aus dem die Eckfeld-Laus stammt, entwickelt haben, war unklar, obwohl zahlreiche gefiederte Dinosaurier und frühe Vögel aus der Jura- und Kreidezeit bekannt sind. Ebenso gab es diverse, den heutigen Flöhen ähnliche Tiere – deren Leibspeise war aber eben Blut, keine Federn.

Die Urzeit-Laus war kompakt und robust

Fühlt sich wohl auf der Dinosaurier-Feder: Mesophthirus engeli.

Nun also gibt es Mesophthirus engeli. Seit 98.79 Millionen Jahren plus-minus 0.62 Millionen Jahre tot, aber erfreulich gut konserviert. Die flügellosen Insekten hatten einen ähnlichen Körperbau wie die heutzutage bekannten Läuse: robuste, kurze Fühler und deutlich ausgeprägte Mundwerkzeuge sowie Beine mit einer Klaue und Borsten, um sich am Wirt festzukrallen. Insgesamt fanden die Forscher den eigenen Angaben zufolge zehn Jungtiere in zwei unterschiedlichen Entwicklungsphasen und zwei Dinosaurier-Federn in Bernstein aus dem Staat Kachin im Norden Myanmars.

Eine der Federn ist beschädigt – Mesophthirus engeli habe sie wohl angeknabbert, schreiben die Forscher. Die Bissspuren seien vergleichbar mit denen, die sich an von modernen Parasiten befallenen Vogelfedern finden, heißt es weiter. Dem nicht genug: Weil sich die Federn zudem stark voneinander unterscheiden, könnte man annehmen, dass sie von zwei verschiedenen Dinosaurier-Gruppen stammen. »Falls das stimmt«, schreiben die Studienautoren, »war Mesophthirus nicht auf einen einzigen Wirt ausgerichtet wie lebende Läuse oder Flöhe.« Allerdings, räumt das Team ein, könnten die Federn auch von demselben Dinosaurier stammen, schließlich gibt es sie über den Körper verteilt in diversen Farben und Formen.

Unabhängig davon, welche Spekulation sich letztlich womöglich als wahr erweist: Die Funde legen nahe, dass sich der Laus ähnliche, winzige Nutznießer bereits während oder sogar vor der mittleren Kreidezeit entwickelt haben. Ungefähr zur selben Zeit trennten sich die Vögel von den gefiederten Dinosauriern.

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